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Goldpreis inflationsbereinigt über 100 Jahre – Was Anleger wissen sollten

In diesem Blogbeitrag möchten wir uns mit dem Thema „Goldpreis inflationsbereinigt über 100 Jahre“ befassen. Der Goldpreis und die Inflation sind zwei Faktoren, die wichtige Anhaltspunkte für die wirtschaftliche Situation in einem Währungsraum liefern können. Die Inflation zeigt uns, ob eine Währung an Wert verliert oder gewinnt. Auch ein steigender oder fallender Goldpreis kann in diesem Zusammenhang ein wichtiger Indikator sein.

Was kostete Gold vor 100 Jahren?

Vor knapp hundert Jahren, im Zeitraum von 1920 bis 1929, war der Goldpreis relativ stabil und bewegte sich zwischen 20 und 21 US-Dollar pro Unze. Zwar gab es kleinere Auf- und Abschwünge, doch insgesamt war der Trend beständig. Diese Stabilität lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, unter anderem auf die relativ soliden wirtschaftlichen Bedingungen in den frühen 1920er-Jahren und auf den damals eingeführten Goldstandard.

Um 1933 kam es jedoch zu einem starken Anstieg, der 1934 in einem deutlichen Sprung auf 35 US-Dollar pro Unze gipfelte. Bis zum Ende des Jahrzehnts blieb dieser Preis relativ stabil. Diese Schwankungen wurden weitgehend durch die Weltwirtschaftskrise und die darauf folgende Wirtschaftspolitik beeinflusst.

Goldpreis inflationsbereinigt über 100 Jahre

Goldpreis (US-Dollar pro Unze) – Nominal und inflationsbereinigt (Beispielwerte)
Jahr Nominaler Goldpreis
(US$/oz)
Inflationsbereinigt
(in 2020 US$)
Erläuterung
1920 20,67 ~270 Goldstandard; relativ stabile Wirtschaft
1930 20,67 ~310 Kurz vor starkem Anstieg ab 1933
1940 35,00 ~650 Offizielle Anhebung (1934); Weltwirtschaftskrise
1950 35,00 ~375 Nachkriegszeit, Goldpreis reglementiert
1960 35,27 ~307 Nach wie vor staatliche Vorgaben
1970 38,90 ~262 Endphase des Bretton-Woods-Systems
1980 594,90 ~1.950 Hohe Inflation, Ölkrisen; großer Gold-Boom
1990 383,51 ~765 Beruhigung nach Turbulenzen in den 70er/80er
2000 279,11 ~430 Dotcom-Blase, beginnende Wende in Geldpolitik
2010 1.224,53 ~1.430 Nach Finanzkrise 2008 und extrem niedrigen Zinsen
2020 1.769,59 1.769,59 (Referenz) Geopolitische Unsicherheiten, Niedrigzinsumfeld

Die Tabelle „Goldpreis (US-Dollar pro Unze) – Nominal und inflationsbereinigt“ zeigt die Entwicklung des Goldpreises über die letzten hundert Jahre. In der ersten Spalte ist der nominale Goldpreis pro Unze in US-Dollar aufgeführt, während die zweite Spalte den inflationsbereinigten Goldpreis im selben Zeitraum darstellt. In der vierten Spalte werden verschiedene Faktoren genannt, die die jeweilige Entwicklung und die Diskrepanz zwischen dem inflationsbereinigten und dem nominalen Goldpreis erklären.

Als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise von 1929 und den daraus resultierenden Maßnahmen (z. B. durch US-Präsident Franklin D. Roosevelt) wurde der Goldpreis 1934 offiziell auf 35 USD pro Unze angehoben. Inflationsbereinigt stellte dies eine erhebliche Wertsteigerung dar.

Ein besonderes Beispiel für eine hohe Inflationsbereinigung war das Jahr 1980, da in diesem Jahr die Inflation sehr hoch war und gleichzeitig eine Ölkrise herrschte. Der Goldpreis erreichte damals nominal beinahe 600 US-Dollar, was inflationsbereinigt einem Wert von rund 1.950 US-Dollar entspricht.

Insgesamt geht aus der Tabelle hervor, dass die starken Schwankungen des Goldpreises häufig auf ökonomische, finanzielle, politische und soziale Krisen zurückzuführen sind.

2000+ ~1400 ~800 ~300 0 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020

Legende: Die einzelnen Punkte sowie die verbundene Linie zeigen die inflationsbereinigten Goldpreise pro Jahrzehnt (ungefähre Werte in 2020-US-Dollar). Deutlich erkennbar sind Phasen mit starken Preisausschlägen (z. B. um 1980).

Der Graph stellt den Goldpreis der vergangenen 100 Jahre inflationsbereinigt dar. Hierbei sind die starken Schwankungen aus der Tabelle noch einmal deutlicher zu erkennen. In den Jahren 1930, 1980, 2010 und 2020 zeigt sich ein besonders hoher Anstieg des inflationsbereinigten Goldpreises innerhalb der letzten 100 Jahre.

Wie wirkt sich die Inflation auf den Goldpreis aus?

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit wird Gold oftmals als sicherer Hafen angesehen. Wenn sich die gesamte wirtschaftliche Lage verschlechtert, beginnen viele Anleger, ihr Geld in Gold und andere Edelmetalle zu investieren. Steigen die Inflationsraten, sorgen sie sich um den Wertverlust anderer Vermögenswerte wie Aktien und Anleihen. Dieser Effekt kann dazu führen, dass die Nachfrage nach Gold steigt. Eine direkte Folge hiervon können höhere Goldpreise sein.

Diese verstärkte Nachfrage kann den Goldpreis nach oben schnellen lassen. Man denke beispielsweise an die 1970er- bis 1980er-Jahre, als laut der Federal Reserve Bank of St. Louis der Zinssatz für Bundesanleihen (Federal Funds Rate) von durchschnittlich 8,98 % auf 13,82 % in die Höhe schnellte. In dieser Zeit stieg der Goldpreis von 35 US-Dollar pro Anteil auf satte 850 US-Dollar.

Hat Gold mit der Inflation Schritt gehalten?

Ob Gold auf lange Sicht mit der Inflation Schritt gehalten hat, lässt sich nicht abschließend eindeutig beantworten. Über längere Zeiträume betrachtet konnte sich Gold jedoch immer wieder als Schutz vor Inflation erweisen. Politische und soziale Unsicherheiten sowie wirtschaftliche Krisen haben den Goldpreis in der Vergangenheit regelmäßig in die Höhe schnellen lassen. Auch der inflationsbereinigte Goldpreis der letzten 100 Jahre zeigt, dass Gold in gewisser Weise ein Schutz vor Geldentwertung war. Allerdings gab es auch Phasen, in denen der Goldpreis über mehrere Jahre hinweg hinter der Inflation zurückblieb.

Alles in allem lässt sich aus der historischen Betrachtung ableiten, dass Gold zwar keine konstante Wertsteigerung garantiert, aber im Schnitt einen soliden Schutz vor Inflation bieten kann.

Fazit

Der inflationsbereinigte Goldpreis der vergangenen 100 Jahre zeigte immer wieder Höhen und Tiefen. Dabei wird deutlich, dass Einflussfaktoren wie wirtschaftliche Krisen oder politische Unsicherheiten sowohl die Inflation als auch den Goldpreis stark beeinflussen können. Insgesamt betrachtet kann Gold durchaus einen guten Schutz vor Inflation bieten, sofern die Anlage auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet ist.

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